Pivoting Practices

Ein globales Moratorium für Neubauten

Es ist nicht mehr möglich, die Rolle zu ignorieren, die die Designdisziplinen bei der Umweltzerstörung, der sozialen Ungerechtigkeit und der Klimakrise spielen. Neue Bauten sind nicht nur zerstörerisch, sondern auch unnötig.

Im Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung ein Plateau erreichen. Schon jetzt stehen in Ländern, in denen der Generationswechsel nicht mehr stattfindet, Unmengen von Gebäuden leer und verfallen. Und dennoch entwerfen Designer:innen, Architekt:innen und Planer:innen ihre Entwürfe – und schwelgen dabei in einer zufriedenen Illusion von Designneutralität und Machtlosigkeit. Diese Abgehobenheit ist nicht mehr haltbar.

Was Donna Haraway „die Aneignung der Natur als Ressource für die Produktion von Kultur“ nennt und die Übersetzung der Ressourcen der Erde in die gebaute Umwelt und ihr wirtschaftliches Entwicklungsmodell, spiegelt sich in den heutigen globalen neokolonialen Formen des Extraktionskapitalismus wider. Die Folgen sind sichtbar – die Mauer ist in Sicht.

Eine drastische Änderung der globalen Bauprotokolle ist notwendig: die Aussetzung des Neubaus, jetzt.

Der zweite runde Tisch wird erörtern, was es für die Architektur- und Planungsberufe bedeuten würde, wenn sie nicht mehr neu bauen, sondern sich nur noch mit dem vorhandenen Bestand befassen würden, welche potenziellen Vorbilder es gibt und welche radikalen neuen Wege der Ausübung es gibt.

Team

  • Silvia Gioberti

D-ARCH, ETH Zürich

  • 2. Juni 2021

Mit

  • Menna Aga (Project Displaced)
  • Sarah Barth (@countdown_20_30)
  • Leon Beck (@agn_ethz)
  • Silvia Gioberti (@guerillaarchitects)
  • Kerstin Müller (@bauburoinsitu zirkular)